Alte Autos sollen das Image der Marke verjüngen

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    • Alte Autos sollen das Image der Marke verjüngen

      Interessanter Artikel: zeit.de/auto/2011-09/mercedes-youngtimer

      Mercedes-Benz gilt als Automarke für ergraute Anzugträger – noch. Mit den Baureihen der Achtziger und Neunziger will sich die Marke Coolness und junge Kunden erobern.

      Eigentlich läuft es gut für die Modelle mit dem Stern. Die solide Luxus-Aura, die der Marke Mercedes-Benz anhaftet, hilft vor allem in den aufstrebenden Märkten der Schwellenländer. Doch ist diese Aura zugleich ein Problem. Denn das Image ist stark geprägt durch ergraute Anzugträger, die sich für viel Geld sicherheitstechnisch hoch gerüstete Oberklassewagen samt dem elitären Dünkel der Mercedes-Welt kaufen. Das macht es der Marke schwer, ein jüngeres Publikum zu erobern.

      Vor allem im Heimatmarkt. In Deutschland sind Neuwagenkunden inzwischen durchschnittlich 50,8 Jahre alt, wie die Automobilforscher der Universität Duisburg-Essen im vergangenen Jahr ermittelten. Wer seinen Kaufvertrag bei einem Mercedes-Benz-Händler unterschreibt, steuert, statistisch gesehen, bereits auf den 56. Geburtstag zu. Damit nimmt der Stuttgarter Autobauer hierzulande fast den Spitzenplatz in der Alterspyramide ein. Nur Jaguar-Kunden sind noch etwas älter. Vertriebsstrategen muss das alarmieren. Schließlich gilt es, potenzielle Käufer möglichst früh an die Marke zu binden – zumindest aber, bevor es die Wettbewerber tun. Die Marketingexperten reagieren nun und hypen das Potenzial von sogenannten Youngtimern. Das sind Fahrzeuge, die vor 15 bis 30 Jahren auf die Straßen geschickt wurden. Aus dem Hause Mercedes wären da beispielsweise die ersten E-Klassen, die intern als Baureihe W124 bezeichnet wurden. Auch die von 1982 bis 1993 produzierten 190er-Modelle ("Baby-Benz" genannt), gehören dazu, oder Reihen SL und SLK aus den Achtzigern und Neunzigern.
      Diese Klassiker, so das Kalkül der Mercedes-Strategen, haben das Zeug, die Silberschläfen-Marke mit dem dringend benötigten Coolness-Faktor zu versehen. Daimlers Trendforscher Alexander Mankowsky sieht sich in dieser These bestätigt, wenn er beispielsweise einen W124 mit Surfbrett auf dem Gepäckträger auf einem Hof im Berliner Szenebezirk Friedrichshain entdeckt. "Früher war vielleicht die Zahnarztgattin mit dem Wagen unterwegs, heute hat eine neue Klientel das Auto für Freizeit- und Alltagsbereiche entdeckt", sagt Mankowsky. "Die stört sich nicht dran, wenn der Wagen dabei auch mal einen Kratzer kriegt."

      Statement gegen Überfrachtung
      Dass der vergleichsweise kleine Preis für ein altes Auto, das noch kein Oldtimer ist, bei der Kaufentscheidung eine Rolle spielt, wissen Trend-Experten und Marketingleute natürlich. Daneben sei die Entscheidung für so ein Fahrzeug heute aber auch als Statement gegen die technologische Überfrachtung moderner Produkte zu sehen. "Je komplizierter und undurchschaubarer die Technik ist, desto größer auch die Entfremdung vom Produkt", erläutert Mankowsky. "Die Vorliebe für einen Automobil-Klassiker steht in einer Reihe mit der Wiederentdeckung von Spiegelreflexkameras, Plattenspielern und Vinylschallplatten."
      Über die jungen Klassiker will Mercedes-Benz an Menschen herankommen, "die ansonsten gar nicht über Mercedes nachdenken würden", sagt Michael Bock, der die Classic-Sparte von Mercedes leitet. Er hofft, so auch junge Erwachsene an die Marke binden zu können: die Autos vergangener Dekaden gewissermaßen als Einstiegsdroge. Gleichzeitig könne der respektlose Umgang der Youngtimer-Kundschaft mit den Prestigeobjekten von einst die Marke mit einem Lifestyle-Image aufladen, glaubt Bock.
      Laut einer aktuellen Umfrage finden in Deutschland 35 Prozent der Befragten die Altautos von Mercedes-Benz besser als die Klassiker anderer Hersteller. Damit sind sie hierzulande die beliebtesten Youngtimer. Allerdings dürfte sich in ein paar Jahren der Vorsprung vor BMW und Audi deutlich verringern – dann nämlich, wenn die Fahrzeuge der späten Neunziger und nuller Jahre junge Klassiker geworden sind. Im genannten Zeitraum haben die Konkurrenten qualitativ überdurchschnittlich zugelegt. Und in 20 oder 30 Jahren? "Wenn die Elektrifizierung der Antriebe weit vorangeschritten ist, könnte der Verbrenner an sich einen gewissen Kultstatus genießen", meint Trendforscher Mankowsky.
    • Hallo freshmaker,

      siehe Creme 21.......Schau dir mal die Autos UND die Teilnehmer an.

      Und in der Tat: So sehr ich die aktuelle Assistenzsysteme in meinem Auto, das mich tagtäglich im Beruf bewegt nicht missen möchte, so sehr liebe ich es bei unseren Spielzeugen manuell die Fenster herunterzukurbeln,im Tunnel das Licht einzuschalten, beim Rückwärtsfahren mich umdrehen zu müssen um durch das Heckfenster zu schauen usw. usw. usw......

      Aber wem sage ich das, ich glaube es geht vielen hier genau so. Dass die Daimler AG mit Michael Bock einen Mann an die Spitze des "Classic Pfeils" hat der die Relevanz dieser "Zielgruppe" für die Marke erkannt hat ist gut so. Ich kennen ihn seit bestimmt 20 Jahren, er ist auch so ein autoverstrahlter Typ. Villeicht kann man es auch so sagen, er ist einer von uns.

      Viele Grüsse

      Peter
    • 41 Jahre alt... 3 Benz Bj 91. Statement gg. Überfrachtung

      Dear Folks,

      Ich bin IT-Pro, muss jeden Tag weitaus mehr dazulernen als irgendwer in irgendeinem anderen Beruf der Welt.
      Aber vor Allem darf ich nicht "vergessen". Denn vergessen bedeutet ein Problem bereits aus den Augen verloren zu haben.

      Mercedes Benz hat eine lange Zeit für mich persönlich absolut unattraktive Fahrzeuge gebaut.
      So z.B. den 190er (lahme Vetreterkarre) und die erste E-Klasse. Sexy hingegen fand ich schon immer den w126 SEC.
      Der wiederum mit dem Ludenimage behaftet war.

      Heute habe ich einen 190 2.5 16 im Topzustand und einen 500 SEC, der nach diesem Winter im Neuwagenzustand sein wird.
      Und nun brauche ich ein neues Alltagsauto und dachte nach:

      Meine Entscheidung betraf einen 300 CE.

      Ich zitiere aber mal: "Daneben sei die Entscheidung für so ein Fahrzeug heute aber auch als Statement gegen die technologische Überfrachtung moderner Produkte zu sehen. "Je komplizierter und undurchschaubarer die Technik ist, desto größer auch die Entfremdung vom Produkt", erläutert Mankowsky. "Die Vorliebe für einen Automobil-Klassiker steht in einer Reihe mit der Wiederentdeckung von Spiegelreflexkameras, Plattenspielern und Vinylschallplatten."
      Über die jungen Klassiker will Mercedes-Benz an Menschen herankommen, "die ansonsten gar nicht über Mercedes nachdenken würden", sagt Michael Bock, der die Classic-Sparte von Mercedes leitet."

      Nein ! ich sehe das völlig anders.

      Ich habe weder Spiegelreflex-irgendwas noch Plattenspieler oder usw. Es darf auch MP3 sein.
      Ich benötige kein Navi. Und mit welchen "jungen" Klassikern MB an Menschen herankommen will, die sonst gar nicht darüber nachdächten... Keine Ahnung.
      MB ist und war niemals sexy.

      Sind junge Klassiker nun aber schon die ABC-Klasse ? Oder demnächst auch noch der smarte Dreck ?

      Ich weiß es nicht und will es gar nicht wissen. Gute N8cht.

      VG GT
      Wenn Gott uns lieber hätte Fahrrad fahren sehen wollen, dann hätte er uns keine Automobile konstruieren lassen.